Um das Maddalena Archipel (Sardinien) befahren zu dürfen brauchte es eine „autorizzazione“ ital. Genehmigung. Diese online zu ordern und zu kaufen scheiterte fast daran, dass es eine „Numero Codice Fiskale“ braucht, so etwas wie eine persönliche Steuernummer.
Ich fand eine Möglichkeit diese online aus persönlichen Daten berechnen zu lassen, jedoch konnte ich meinen wirklichen Geburtsort nicht in der Auswahlliste finden. Irgendwie klar, liegt ja nicht in Italien . Also warum nicht Rom angeben, schließlich führte das zu einer Berechnung und die Codierung spuckte eine Buchstaben-Zahlenkombination aus.
Pech nur, dass der Schwindel auffiel als ich versuchte online die o.g. Erlaubnis zu kaufen.
Schlussendlich und nach vielen Recherchen im Web fand ich eine Seite, die es mir erlaubte als Geburtsort „Ausland“ zu wählen, Schwups….“kaum macht man die Dinge richtig -schon funktionierts“.
Wir starteten unseren Trip zum Naturschutzgebiet von Porto Pozzo aus. An einem Sonntag gegen 10:00 Uhr ( …ja wir sind nie die ganz Frühen ) . Unser Ziel war einer der ausgewiesen schönsten Plätze des Archipels und wir hatten die Erlaubnis uns an eine Boje zu binden im Gepäck.
Gegen 11:00 Uhr erreichten wir das Ziel, eine von den Inseln Budelli Razzoli und Santa Maria eingerahmte Bucht.
Es war bereits „etwas überlaufen und eng —sehr eng–“ als wir ankamen und irgendwie war plötzlich sogar eine der raren Bojen frei.
Plan: Rückwärts ranfahren-anbändseln-Boot drehen- fertig und fest.
Wirklichkeit: Bis wir den Kat einigermaßen zur Rückwärtsfahrt ausgerichtet hatten, waren ein Ausflugsboot hautnah an Steuerbord, ein Ausflugsboot hautnah an Backbord; -rassel rassel deren Anker auf Grund – schwups platsch kreisch – von jedem Ausflugsboot 30 Frau/Mann im Wasser, Schwimmnudel -Taucherbrille Flossen -Schwanenschwimmreifen in allen Farben.
UND WIR? …noch 10 Meter von der Boje entfernt.
Neuer Plan: Manöver abbrechen, schleunigst hier verschwinden!
Das ist kein Naturschutzgebiet, das ist Disneyland (…würg …röchel).
Wir haben später noch einen ruhigen Platz zum Ankern gefunden, jedoch waren unsere Erwartungen im Großen und Ganzen enttäuscht.

Am 19. September 2021 haben wir das Archipel verlassen um an der Ostküste weiter Richtung Süden voran zu kommen.
In Arbatax konnten wir nun doch noch Silke treffen. Silke trafen wir bereits im Guardiana, als sie auf dem Kat. Mo mitsegelte. Sie versorgte uns mit weiteren Reisetips zu Sardinien sowie Wein und Ziegenkäse # Danke an Silke.

Vor dem Hafen Perde e Sali fanden wir am 27.9.2021 einen geschützten Ankerplatz für 6 Tage.
Nach über einem Jahr konnten wir Gabi und Rainer hier (endlich) treffen.
Ihre hübsche Ferienwohnung war sogar mit dem Dinghi vom Ankerplatz aus erreichbar.
Zwei Tage Überland-Tour mit deren Mietwagen und ein Segeltag auf der Haipule später war es bereits wieder Zeit zum Abschied nehmen.

Vielen Dank an Gabi und Rainer für die gemeinsame Zeit mit viel „alte Heimat Gefühl“.

Im Hafen von Cagliari haben wir den Proviant wieder aufgefüllt und ein paar kleine Reparaturen erledigt. Neue Gasflaschen aus Aluminium waren jedoch auch hier nicht zu bekommen. Täglich prüften wir den Wetterbericht ,ob der Mistral uns ein gutes Wetterfenster für die Überfahrt nach Sizilien öffnet.

Unser Weatherrouting-Orakel sagte für den 10.10.2021 eine „schnelle“ Überfahrt voraus.
Noch vor dem wieder aufkommenden Mistral sollte es in weniger als 27 Stunden nach Sizilien –Trapani– gehen.
Wir starteten vielversprechend um 08:30 Uhr und waren bis zum Einbruch der Dämmerung nur wenig langsamer unterwegs als erwartet.
Entgegen den Vorhersagen hatte sich der Mistral nun jedoch weiter nach Osten verschoben. Damit fehlte uns jetzt der erhoffte „Schiebewind“.
Aus geplanten 27 Stunden wurden 34 Stunden bis wir in Trapani festmachen konnten.
Es war die ungemütlichste Überfahrt der gesamten bisherigen Reise.
In Trapani konnten wir eine neue Flasche Gas kaufen, zwar (Campinggas 7,5 Kg) nicht die gesuchte Aluminiumflasche mit 11 Kg Propan, aber damit ist erstmal wieder ausrechend Energie zum Kochen an Bord.
Nein, wir müssten nicht kalt essen, als Backup haben wir ja noch den Generator und einen 2-Platten Induktionsherd.

Zwei der Ägidischen Inseln haben wir im Anschluss besucht, Levanzo und Favignana.
Um vor Levanzo zu ankern war uns der Wind nicht gewogen, wir haben in der Cala nebenan an einer Mooringtonne festgemacht . Unser Dinghy konnten wir im Hafen lassen. Nach der Wanderung zum Berg hinauf ,mit schöner Aussicht auf die anderen Inseln und das (kleine) Hinterland, haben wir die Boje wieder verlassen um in der Bucht von Favignana zu ankern.

Zusammen mit der SY Naima mit Werner und Alex haben wir uns am nächsten morgen an den Kai verlegt. Die Saison ist beendet und es kam niemand um Liegegelder zu kassieren. Diese Situation kam uns gerade recht um einen weiteren Tag zu bleiben und um die Insel mit einer gemieteten Vespa zu erkunden. Auch die Wanderung zum Monte Santa Caterina (314 m) mit Festung haben wir nicht ausgelassen.

Am 20.10.2021 verließen wir Favignana um über San Vito LaCapo , Balestrate und Sveracavallo an der sizilianischen Nordküste nach Palermo zu gelangen.