Auch in 2023 machte die haipule ihrem hawaianischen Namen alle Ehre,

ha : Energie in sich selbst erzeugen
i : aussprechen was man will
pu : sich vorstellen was man will
le : eine Tat vollbringen, die dich deinem Ziel näher bringt

und das gilt nicht nur für die Umsetzung unseres lifeabord-Lebens und Reisens, sondern auch für die Projekte, die das Segeln sicher und komfortabel machen.

Unseren ersten Winter in Monastir beendeten wir am 12.04. 2023 mit der Reise nach Malta, um in der MHH Werft in Valetta unser Vorstag erneuern zu lassen.

Nach einer Werftwoche haben wir in der nahegelegenen Rinella Bay noch ein paar Tage vor Anker verbracht, bis wir höflich gebeten wurden, diese wegen einem Feuerwerkfestival zu verlassen. Wir suchten uns einen neuen Ankerplatz und starteten am 24.04. die Überfahrt nach Griechenland, zur Insel Kithira, die im Süden des 3. Peleponnes – Fingers liegt. Nach vollen 4 Tagen Segelzeit erreichten wir diese am frühen Morgen.

Wir begaben uns auf die Fahrt nach Norden, Richtung Monemvasia, und genossen in einem kleinen Bergdorf – Velanidia – eine legendäre Moussaka, tauschten abends noch viele Infos über schöne Ankerspots in der Türkei mit 3 freundlichen türkischen Seglern aus . Griechenland gefällt uns !

Am 1. Mai fuhren wir zur Ankerbucht bei Monemvasia, die Stadt bedeutet im griechischen „einziger Zugang“. Sie liegt am Fuße einer felsigen Halbinsel am 3. Peleponnesfinger, mit ummauerter mittelalterlicher Unterstadt und der Zitadelle , die nur durch einen gewundenen steilen Weg erreichbar ist.
Diesen wunderschönen Ort mit umkämpfter Vergangenheit konnten wir letztes Jahr nicht besuchen, jetzt genossen wir den Spaziergang durch die engen Gassen, den Ausblick beim Besichtigen der Zitadelle und kraxelten bis zum Bergkamm hinauf, um die grandiose Rundumsicht zu bewundern. Das schmackhafte Mittagsmahl in einem toll renovierten Mittelalterbau war ein krönender Abschluss.

Da ich nicht alle besuchten Orte an dieser Stelle auflisten will sollen Bilder sprechen. Zunächst einmal aus dem Saronischen Golf.

Der Mai ist ein prima Monat in Griechenland wandernd herumzustromern, heisst sich einfach von den weiss-blauen oder weiss- rot gekennzeichneten Wegen in die wilde Natur mitnehmen zu lassen. Die Sonne ist bereits kraftvoll wärmend, aber – gemessen an den Sommertemperaturen gut erträglich. Ein wesentlicher Faktor ist, dass der Urlaubstourismus noch nicht begonnen hat, viele Ankerspots leer sind und Einsamkeit und Stille den Wanderer begleiten. Viele Dörfer sind ursprünglich und einfach geblieben, es gibt ein, zwei Restaurants in Ufernähe und man wird von den Bewohnern entweder freundlich gegrüßt oder freundlich ignoriert, so, dass man sich nicht allzu störend in deren Dorfleben fühlt. Die Landschaft wirkt oft karg, unverbaut und zeigt neben Felsgestein und rötlicher oder gelber Sandsteinerde meist einfache Sträucher , Olivenhaine, mediterane Kräuter in Hülle und Fülle. Das Sirren der Zikaden ist allgegenwärtig.
Die Bilder zeigen Poros und das kleine Amphitheater von Epidavros.

Zwei Naturbeobachtungen bleiben mir unvergesslich :
6 Kormorane stehen in Reihe auf einem flachen Boot, der erste springt ins Wasser, taucht zum Heck, springt behende wieder hoch, während in der Zwischenzeit jeder andere ein kleines Stückchen zum Bug gehüpft ist, der erste springt wieder ins Wasser, taucht ab zum Heck… ein amüsantes Schauspiel.

Beim Abstieg zu einer schwer zugänglichen Höhle höre ich plötzlich ein leises Rascheln hinter mir, eine ca. 28 cm lange, erwachsene Schildkröte wartet scheu unter einem Busch auf das Fortsetzen ihrer Reise – und als ich wieder zum Hauptweg hoch steige raschelt es erneut und eine etwas kleinere Schidkröte will schnell aus meiner Nähe fliehen. Das setzt Endorphine frei.

In der dritten Maiwoche suchten wir uns einen passenden Ankerspot in der Nähe des Flughafens Athen , um auf unseren Freund Thomas, der uns 16 Tage begleiten wird zu warten.

Zu Dritt ging es weiter zum Kap Sounion mit dem Marmor – Säulentempel des Poseidon, an der südlichen Spitze Attikas, 70 km von Athen entfernt. Er wurde im 5. Jahrhundert vor Christus erbaut, bietet Überblick über mehrere Inseln der Ägais und den Sonnenuntergang dort oben zu erleben ist schon etwas Besonderes.
Wir hatten unterhalb des Felsens einen unruhigen Ankerplatz erwischt, den wir noch in der Nacht zur gegenüberliegenden Seite veränderten.

Die erste Insel der Kykladen, die wir besuchten war Kea, wir ankerten bei Korissia. Der (Stein-)Löwe von Kea, wartete in Nähe des Bergdorf Ioulida , in der Mitte der Insel auf eine Entdeckung . Im 6. Jahrhundert vor Christus wurde er ,6 Meter lang und 3 Meter hoch aus Granit herausgemeiselt, und er lächelt.

Weiter segelten wir nach Kithnos, ankerten in der Ormos Flampouria. Für mich bleibt eine „Starkwind“- Wanderung mit Thomas in Erinnerung und ein Sonntags – Brunch zu Dritt im nahegelegenen Cafe.

Ende Mai erreichten wir Sifnos.

Anfang Juni die Insel Naxos, deren Altstadt wir erkundeten und deren versteckte Innenhöfe viele authentisch renovierte Restaurants offenbarten.

Am 3. Juni hatten wir unser vorläufiges Highlight erreicht, die Vulkaninsel Santorini im Süden der Kykladen, bzw. nördlich von Kreta gelegen. Die Inseln Thira, Thirasia und Aspronisi bilden den Rand eines Kraters, in deren Zentrum Nea Kameni liegt. Dieser Vulkankrater treibt Schwefelgase aus und ist in der Geschichte des Vulkans erst zum Schluss entstanden, sein letzter Ausbruch war 1950. Wir sind die hohen Kraterwände entlanggesegelt und haben uns auch den Nea Kameni vom Kat aus angeschaut, um uns danach bei Perissa einen Ankerplatz zu suchen. Wir machten Wanderungen in der Nähe Perissas, schauten uns Fira an und genossen die hübsche Stadt.

Leider war es dann auch schon wieder Zeit für Thomas nach Deutschland zurück zu fliegen. Wir danken ihm für die tollen Wanderungen und Erkundungstouren, die Gespräche und gemeinsam gekochten und genossenen Mahlzeiten und viele schöne entspannte Segel – und Sonnenmomente auf dem Wasser.

Wir sind nach Anafi und danach nach Astypalea gesegelt. Die kargeren Inseln des Dodekanes hatten es uns angetan, sie sind authentischer geblieben und weniger touristisch, lange am Strand zu sitzen, zu fischen oder spazieren zu gehen ist wohl eher Anliegen der Besucher, als in lauten Strandbars zu feiern.

Auf Astypalea waren wir auch im Hurrican – hole Porto Vathi eingeweht. Ein Ankerspot wird deshalb so genannt , weil er nach einem engen Eingang fast gänzlich vor einfallenden Winden geschützt ist , was ihn bei Starkwinden sicher macht. Neben Treibholz sammeln und kleinen DIY Arbeiten damit, angeln und entspannen, erlebten wir am Abend ein Selbstbedienungsrestaurant der besonderen Art. Maria, die Besitzerin und Köchin, eine zugängliche handfeste Frau, zeigte uns zu Beginn, wo Geschirr und Essbesteck zu finden sind, den Kühlschrank für die Getränke, sie zeigte uns die auf Eis gelagerten Fische, die man zu griechischem Salat, Pommes frites und Brot gebraten serviert bekam. Eine Notiz des Vornamens auf dem Bestellzettel und bald schallte es aus der Küche : Hans! Und Hans konnte sich unsere Bestellung abholen und hatte sich parallel vorgestellt. So wurden wir an einen Tisch gebeten, zwei junge Griechinnen verbrachten ihren Urlaub Insel – hopping- mäßig um Eltern auf Kreta zu besuchen , drei nette englische Segler , Crew der Xora, gesellten sich dazu und es wurde ein gelungener Abend.
Bilder von Anafi und Astypalea.

Über Kos ging es weiter nach Nisyros, im kleinen Hafen Pali liehen wir uns einen Roller um den jüngsten hydrothermisch aktiven Vulkan Griechenlands aufzusuchen. Wir besuchten den Stefanos- Krater, in seiner Mitte ist in 300 Meter Durchmesser die Erde durch austretende Schwefelschlacken und Fumarole in leuchtendem Gelb-,Rose- und helleren Grautönen verkrustet.
Bei aller Faszination war es bei griechischer Sommerhitze und schwefelsaurer Luft körperlich sehr anstrengend den Kraterboden zu besuchen, während Hans diese Exkursion locker wegsteckte, benötigte ich eine längere Pause um die Übelkeitsgefühle abklingen zu lassen.
Auf der Rückfahrt entdeckten wir noch die Schwefelsauna aus früherer Zeit, ein kleiner, eingeschlitzter Felsenüberhang, mit Tür verschließbar erhält durch Fumarole über 60 Grad heisse Luft mit hoher Luftfeuchtigkeit. Ein Schritt in der Sommerhhitze hinein, und man kommt mit feuchter Kleidung wieder heraus.
Die Orte Nikia, auf einem Kraterrand gelegen und Mandraki , einen hübschen Fischerort haben wir ebenso besucht.

Gegen Ende Juni haben wir das Zwergelefanten -Museum von Tilos besucht. 1971 wurden ihre Skelette in der Charkadio -Höhle entdeckt. Das Museum stellt nur wenige Exponate aus, für ein weiteres Erschließen der Höhle fehlt das Geld.

Danach ging es weiter nach Symi, ebenfalls eine besondere Insel. Das Kloster Panormitis ist dem Erzengel Michael gewidmet, die Bucht davor gerne von Seglern frequentiert. Wir sind nur kurz geblieben, aber im Juli haben wir Symi als Ausklarierungsort genutzt um in die Türkei zu reisen.
Hier fasse ich meine Eindrücke nun zusammen.
Die Insel beherbergt ungewöhnlich viele sakrale Gebäude, als wir an einem Ankerplatz spazieren gingen, folgten wir Ziegen, die uns auf einen Weg zu einem sanierten Klosterbau führten. Wir wurden von einem Griechen eingeladen, das, in einer Privatinitiative renovierte Gelände zu besichtigen. Im Sommer können Familien sich sehr günstig einmieten, sich mit anderen Gästen gemeinsam verpflegen, einfach Urlaub machen oder einbringen, was immer ihnen Spass macht. Eine sehr sympathische Idee.
Im Norden der gebirgigen Insel liegt die Hauptstadt Symi, an den Hang geschmiegt macht sie, wenn man mit dem Bus die Serpentinen herabfährt einen sehr schönen – italienisch anmutenden Eindruck, denn Symi war wie viele Inseln des Dodekanes lange italienisch. Die Gassen zu erkunden und sich von den lukullischen Angeboten der Restaurants und Cafes locken zu lassen, ist ein Vergnügen. Am Hafen steht, als Erinnerung an eine vergangene Epoche die Statue des Schwammtauchers, neben dem Schwammtauchen war der Schiffsbau eine wichtige Ressource Symis.

Nun wirds wieder chronologisch: Die ersten Julitage verbrachten wir bei Lindos auf Rhodos, diesmal waren wir am Vormittag in der Warteschlange, um die 3000 Jahre alte Akropolis zu besichtigen , als wir zurück kamen säumten die Besucher den Weg bis hinunter zur Stadt.
Die Kapelle mit den alten Fresken steht in Afandou.

Rhodos -Stadt mit Altstadt , dem Grossmeisterpalast und der Rittergasse anzuschauen ist kulturelle Pflicht – für uns fast zu viel, ich war mehr damit beschäftigt die chinesischen und japanischen Touristengruppen zu beobachten, als die Denkmäler wahrzunehmen die sie fotografierten. Das Umschalten auf so viele verschiedene Eindrücke will geübt sein. Es war für uns schockierend, wie schnell die Waldbrände Mitte Juli die Mitte der Insel zerstörten und so schwer einzudämmen waren.

Zu dieser Zeit waren wir bereits von Symi aus über Bozburun in die Türkei eingereist, am 10. Juli 23 haben wir die Formalitäten über einen bezahlten Agenten erledigen lassen, nur die Ausstellung der Blue -Card, die die Abwasserentsorgung an Land fördern soll, hat sich als schwierig und zeitraubend herausgestellt. Aber ein Papierausdruck lieferte in Ermangelung einer Scheckkarte die gleichen Dienste. Alle Wasserfahrzeuge sind angehalten ihr Schwarzwasser = Fäkalientank nicht mehr ins Meer zu entleeren, bzw. alle 14 Tage eine Abpumpstation nachweislich aufgesucht zu haben. Die Kosten dafür sind mit ca. 10 Euro gering, aber leider funktionieren bei weitem nicht alle Stationen, also fragwürdig, vor allem wenn man die Menge der Gulets = grosse Tagesausflugsboote bedenkt, die wir nie an diesen Stationen sahen.

Am 14. Juli fanden wir unseren späteren langfristigen Liegeplatz vor der Marmaris Yacht-Marina , und hatten drei Tage danach die erste Inspektion der Motorräume und Besprechung der anstehenden Arbeiten vom Team Marlin Yachting, um unsere jeweils 18 PS Motoren gegen zwei 30 PS Motoren auszutauschen.
Da der Werftkran gewartet wurde, sollte es noch bis zur zweiten Augustwoche dauern, bis die haipule aus dem Wasser gehoben werden konnte.

Es wurde zunehmend heißer, zur Spitze maßen wir 45 Grad Innentemperatur im Wohnraum und nur geringfügig weniger im Schlafraum – selbst der Sprung ins Badewasser warme Mittelmeer verhalf der Abkühlung nicht wirklich.
Wir fuhren nach Ekincik Koyu, eine breite Ankerbucht vor einem einfachen Campingplatz, die wir noch wegen der netten Strandbar und der entspannten türkischen Urlaubsatmosphäre schätzen lernten.

Zunächst einmal ankerten wir nur dort, um mit einem gemieteten Guide und einem offenen Ausflugsboot eine Besichtigungstour nach Dalyan zu unternehmen. Das Befahren des Dalyan – Flusses ist nur den Ausflugsbooten erlaubt. Die karischen Felsengräber ( 4. Jahrhundert v.Chr.) der antiken Stadt Kaunos sind eine Attraktion, aber auch das Theater, sowie die Tempelanlagen und Termen aus römischer Zeit haben wir in einem schönen Spaziergang erleben dürfen. Das ganze Daylan-Delta und der Fluss sind Schutzgebiet für die Unechte Karettschildkröte, große Exemplare sahen wir nur im Schilf abtauchen, sie warteten wohl auf den Abend, wenn die ununterbrochene Kette von Ausflugsbooten verschwunden sein und Stille einkehren würde.

In der letzten Juliwoche haben wir Fethiye besucht, auch da waren am Strand Schilder zum Schutz der Schildkrötengelege aufgestellt, irritierend, wie nahe die Strandliegen dennoch genutzt wurden.

Wir kehrten noch einmal zum Strand von Ekincik zurück, verbrachten die Abende mit sympathischen Gästen und Besitzern der Strandbar und hörten life modern interpretierte türkische Lieder. Diese besondere Atmosphäre bleibt unvergessen.

Danach ging es zurück zum Ankerplatz vor der Marmaris- Yacht Marina, denn ab 31.Juli verbrachten Hans und ich den August getrennt. Während er sich um die Werftarbeiten kümmern wollte , hatte ich geplant, die Ergotherapieräume in Itzehoe auszuräumen, da diese seit 4 Monaten nicht mehr genutzt wurden und das Inventar einer Neuvermietung im Wege stand.
Die Fülle dieser Arbeiten hier zu benennen sprengt den Rahmen dieses Berichts, Hans hat die Werftarbeiten vom 08. – 18. 08. in einem anderen Beitrag beschrieben .

Insgesamt betrachtet eine erfolgreiche und arbeitsreiche Zeit in Marmaris, bei 40 Grad Sommerhitze. Nur an Sonntagen gestattet sich Hans Landausflüge mit dem Roller in die nähere Umgebung.


Ich war ebenfalls in stabiler Arbeitslaune, konnte nach 18 Tagen die Praxisräume dem Makler übergeben und sie waren fix wieder vermietet. An dieser Stelle danke ich allen FreundInnen die mich unterstützt und besucht haben, vor allem aber unserem Sohn Leon, für seine Hilfe und die leckeren Abendessen.
Meine Deutschlandreise habe ich mit einem Besuch zum 88. Geburtstag meiner Mutter in der Pfalz gekrönt , meine Geschwister und andere Verwandte wiedergesehen.

Am 02. September war ich wieder zurück auf der haipule, die Reise hat gut geklappt, wenn auch die Taxifahrer nach und von Dalaman Airport eher als Rennfahrer zu bezeichnen sind .
Da Hans auch die Ankerkette von 60 Meter auf 100 Meter neu ausgewechselt hatte, konnten wir uns beim Ankern in den felsigen Buchten der Türkei mit Heckleinen festmachen und den Anker auch bei 30 Meter Tiefe sicher versenken. Die Boote waren strahlenförmig entlang der felsigen Uferkante aufgereiht.
In Kissebükü Koyu, auf dem Weg nach Bodrum , fanden wir einen idyllischen Ankerplatz nahe einem Ruinenfeld, das wir erkundeten, zwar ist es als Kulturgut beschildert, musste aber vom wilden Baumbestand durch Arbeiter freigeschnitten werden, schade..

Mitte September segelten wir nach Bodrum, ankerten vor grandioser Kulisse und besuchten die quirlige Stadt, die viel zu laute Uferzone wollten wir aber nach einer unruhigen Nacht wieder hinter uns lassen.

Am 17. September checkten wir mit Hilfe eines Agenten in der Didim- Marina aus der Türkei aus, die griechische Insel Leros liegt westlich querab ,um noch einmal Griechenland – Genuss zum Abschluss der Saison zu erleben.
Auf Leros haben wir in der Bucht von Lakki geankert, wurden von der dortigen Hafenpolizei einmal die Insel überquerend zum Hauptort Agia Marina geschickt , da die Zollabfertigung am Wochenende dort abgewickelt wurde. Unfreiwilliges, aber schönes Sightseeing für uns, und der Entschluss war klar, hier länger zu bleiben und einen Motorroller zur Erkundung zu leihen.
Eine ganz besondere Kapelle steht direkt am Ufer der Siedlung Xerokambos, die Muttergottes Kavouradena (Kavouras= Krabbe) wird entsprechend als Krabben – Schutzheilige dargestellt.
Und wieder einmal war die Tür offen und das Kleinod frei zu betreten. Uns gefiel die Mühlenstrasse und die Burg von Leros, uns begegnete kaum Verkehr, die Nachsaison hatte eingesetzt.

Von Leros ging es auf einen kleinen Ankerplatz bei Nikoupia, bei Amorgos.

Wir setzten die Reise nach Ios und Folegandros fort.

Auf Folegandros haben wir uns zu einer Wanderung hoch zur Chora, dem Hauptort gemacht, in der 4. Septemberwoche immer noch eine schweisstreibende Angelegenheit. Nach stärkendem Mahl sind wir in der Dunkelheit zurückgelaufen, bis uns dann ein griechischer Pope mit seinem Auto aufsammelte und uns an der Abzweigung zum Liegeplatz aussteigen lies. Wir hätten noch ein paar Kilometer Wegstrecke in der Dunkelheit vor uns gehabt, aber ein italienisch – amerikanisches Paar hat uns direkt danach eingeladen mit zu fahren. Eine freudige Erfahrung für uns.

Ganz gemütlich machten wir uns auf den Weg zur Südspitze der Peleponnes, um die Insel Elafonisos zu besuchen, im Dinghi gegen Regen und Wind etwas abenteuerlich.

Unsere Reise führte uns nach Porto Kagio, Peleponnes und Ende September erreichten wir Gerolimenas auf der Mani-Halbinsel.

Die alten Steinhäuser sind geschmackvoll renoviert, einige schöne Hotels und Cafes verstecken sich in der kleinen Siedlung. Es ließ sich vorstellen, wie voll dieser Küstenort wohl in der Saison sein würde, aber Ende September war er ruhig, malerisch, friedlich.

Am 3. Oktober hatten wir die Stadt Kalamata erreicht. Die erste Inspektion der neuen Motoren stand an, ich wollte unsere Vorräte aufstocken und das bequeme Anlegen am Stadtkai war uns bereits aus dem Herbst 22 bekannt. Wir trafen dabei auf Ingrid und Werner mit ihrem Katamaran Maya , tauschten uns über viele Erlebnisse aus und fanden es schade, dass sie nach Osten weitersegelten, nach Kilada.

Unser Weg führte uns erst nach Methoni, deren Burganlage wir bereits aus der letzten Saison kannten, nach Kyllini und in die Bucht von Ormos Oxia.

Kurz vor Lefkada, beim Setzen des Großsegels wurde klar, dass das Relais der Ankerwinsch den Geist aufgegeben hatte. Das Großsegel kann zur Not auch mittels Winsch hochgedreht werden, unseren schweren Anker manuell herunter zu lassen oder aufzunehmen ist absolut kein Vergnügen. Also machten wir einen Shipchandler- Ausflug in die Stadt Lefkada, in der wir zwei Relais kauften – sicher ist sicher!

Hans hat noch am Liegeplatz ( der der örtlichen Küstenwache vorbehalten war) das neue Relais eingebaut, so konnte die Fahrt nach Preveza weitergehen.

Bei Preveza beginnt der Ambrakische Golf , er ist fast gänzlich von Land umschlossen und ein Golf des Ionischen Meeres im Nordwesten Griechenlands. Der verhältnismäßig flache Golf bietet vielen Vögeln Brutgebiete bei relativ wenigen Siedlungen. Fischzucht ist die Haupteinnahmequelle hier. Wir besuchen Kopraina und trafen am Steg Larissa und Ralf sowie Dirk und hatten in der örtlichen Kneipe einen schönen Abend miteinander. Wie öfter in Griechenland erlebt, führte eine alte Frau diesen Treffpunkt, mit 93 Jahren agierte sie immer noch in der Küche.

Anfang der 3. Oktoberwoche hatten wir uns , nach über einer Woche Rundtour durch den Golf mit unseren Freunden Traicy und Gui , Crew der Barefoot in Vonitsa verabredet, Wir hatten uns seit unserem gemeinsamen Winter in Monastir nicht mehr gesehen. Es wurde ein herzliches Wiedersehen mit Spaziergängen und Barbeque., bzw. Brai , denn in Südafrika nennt man das Grillen so !

Dann hieß es am 27. Oktober Abschied nehmen, wir hatten nach Preveza verlegt, und starteten am frühen Morgen um nach Sirakusa, Sizilien aufzubrechen. Mit fast 60 Stunden nonstop mal wieder eine mehrtägige Reise. Alles lief recht gut, bis kurz vor Sizilien eine kurze Schlechtwetterfront unsere Segel doch noch beschädigte, das morsche Gewebe verdeutlichte uns , dass der Plan eine neue Besegelung in Monastir zu ordern definitiv richtig ist. Hans musste sie von Hand in der Ankerbucht von Sirakusa zusammenflicken, damit auch die letzte Etappe nach Monastir gut gerüstet starten konnte.

Dieses Vögelchen begleitete uns in der zweiten Nacht auf dem Weg nach Sirakusa. In der Ankerbucht trafen wir sowohl Clare und Andy aus England, die wie wir einen Winterliegeplatz in Monastir gebucht hatten, als auch die Crew der Carlotta. Mit Petra und Michael haben wir uns auf dem Markt in Sirakusa umgesehen und verproviantiert. ( Link zu Youtube). Einen Abend verbrachten wir mit ihnen auf der Tuuli bei Annette und Kai. Wir genossen diesen geselligen Saisonausklang.

Am Nachmittag des 31. Oktobers starteten wir zur Überfahrt nach Tunesien, vorbei an Malta und Gozo. Das Bild zeigt den Sonnenaufgang über Gozo.

Am Morgen des 2. Novembers 2023 erreichten wir gegen Mittag die Küste Monastirs und checkten nach recht kurzem Prozedere in unser Winterdomizil ein.

The point is not to pay back kindness, but to pass it on.
Wesentlich ist es nicht Freundlichkeit zurück zu geben,
sondern sie weiter zu reichen.
(frei übersetzt)

Julia Alvarez