heute melden wir uns aus Alvor.
Alvor liegt an einer sehr schönen und gut geschützten Bucht zwischen Lagos und Portimao.
Lissabon hatten wir am 21.10.2020 verlassen.

Gestartet waren wir mit einem Planungsfehler, den wir zukünftig vermeiden wollen.
Wir haben das ablaufende Wasser aus der Lagune und dem Rio Tejo genutzt um die Strecke von Seixal zur Mündung des Rio Tejo möglichst rasch hinter uns zu bringen. Das hat mit 6 bis 7 Knoten über Grund bei mäßigem „halben Wind“ auch prima funktioniert.
Die Mündung des Tejo hat auf jeder Seite ausgedehnte Sandbänke und der „Haupt – Tiefwasserweg“ ist lediglich eine knappe Meile (ca. 1,7 KM) breit.
Dort zwängt sich das ganze Wasser hindurch wie durch einen Trichter. Im Grunde ist das seemännisch gesehen nichts Neues.
Jedoch bedenkt man, dass die Dünung aus den Starkwinden der vergangenen Tage aus der anderen Richtung sich dagegen stemmt, dann, ja ja ja genau das hatten wir nicht bedacht.
Zudem waren wir am „point of return“ gerade mit dem Reffen des Großsegels beschäftigt um einem durchziehenden Schauer mit starken Böen zu begegnen.

Unversehens befanden wir uns ab 10:00 Uhr für eine Stunde in der Waschmaschine. Mit gerefftem Großsegel und beiden Maschinen ging es die steilen Seen 4 bis 5 Meter hinauf und auf der anderen Seite wieder hinab, während sich nicht weit entfernt die gleichen Wellen imposant und laut an den Sandbänken brachen. Einige Wellen schoben uns „gefühlt“ 30 Meter zurück in die Richtung aus der wir kamen.
Man kann nicht sagen, dass es wirklich gefährlich war, aber beeindruckend war es auf jeden Fall.
Ausgeglichen wurde die Anspannung durch zwei Begegnungen mit mehreren Delfinen in den Stunden danach. Darunter wirklich sehr große Tiere, so dass wir bei der ersten Sichtung schon befürchteten es nun auch noch mit den „durchgeknallten“ Orcas zu tun zu haben. (Anmekung : so gesehen ODER so gesehen)

Nach dem Einlaufen in Sesimbra waren wir froh, dass uns ein Fischer erlaubte an seinem Boot fest zu machen. In der Marina (nur für kleine Boote) gab es auch auf Nachfrage per Funk keinen Platz für uns.
Im Nachhinein stellte sich das (…wieder einmal…) als „Glücksfall“ heraus.
Mit George, dem Fischer, verbrachten wir einen „gekauderwelschten“ schönen Abend mit Bier und Wein bei uns an Bord. Zum Abschied am 23.10.2020 gab es Gemüse, Eier und Süßkartoffeln als Abschiedsgeschenk „alles Bio-Anbau“ , denn George ist nicht nur Fischer sondern auch Gärtner.

Einer der Abschiede, die mit :“… wenn Ihr in der Gegend seid, dann legt wieder bei mir an“ endete.

Auf der Route von Sesimbra nach Sines am 23.10.2020 hatten wir nochmals mehrere Delfinbegegnungen, bevor der Anker um 18:00 Uhr in der Nähe der Marina fiel.
Nach einerAnkernacht verlegten wir an einen der Stege der Marina. Der Wind hatte so gedreht, dass die Dünung in die Bucht lief und das Ankern ungemütlich werden sollte.
Jedoch am Steg war es auch nicht sehr viel ruhiger. Hier lag auch bereits Robin mit dem „Siveren Maan“, den wir bereits aus Figura de Foz kannten.
Die AIHE, ein Katamaran mit neuseeländischer Familie hatte bereits in der Nacht die Marina verlassen, da ihnen das Geschaukel am Steg zuviel geworden war. Wir, und kurz darauf Robin mit dem Silveren Maan“ verließen Sines kurz nach dem Frühstück.

Um 18:30 Uhr rundeten wir Capo Sao Vincente ( Portugals Küste ändert an dieser Stelle die Richtung von Nord-Süd auf West-Ost und die Algarve beginnt). Um 19:00 misslingt ein Ankerversuch am stockfinsteren Abend. Dann verknäuelt sich irgendwas (vermutlich ein Fischernetz) in der Steuerbord Schraube. Unter Geleitschutz des per Funk informierten „Silverne Maan“ fahren wir in die nächste Ankerbucht und ankern dort, um uns am nächsten Morgen die Bescherung näher anzusehen.
Es war kein Fischernetz, sondern unsere eigene „Trip-Leine“ mit dem Ankerball. Wir hatten versäumt diese einzuholen, als wir das Ankermanöver abgebrochen hatten um einem nahen Fischernetz auszuweichen.
Mit Taucherbrille und Schnorchel und bewaffnet mit einem langen Brotmesser ließ sich das Knäuel sogar vom Schlauchboot aus zerteilen und die Schiffsschraube war wieder frei. Und Hans nur zur oberen Hälfte nass.
Vom 27.-31.10.2020 lagen wir dann vor Anker bei Sagres, bevor wir, vorbei am „ Ponta da Pidade “ nach Alvor verlegt haben.
Hier erschien es uns gleich sehr sicher, und wir haben uns spontan entschlossen den November über hier an einer Boje zu liegen. Und diese Woche haben wir den Mietzeitraum bis Mitte Januar verlängert.

Wir finden rasch Kontakt zu anderen der Seglergemeinde, die ebenfalls hier ankert.
Es ist das erste Mal seit unserem Aufbruch, dass wir uns auf ein „Bleiben für ca. 10 Wochen“ eingestellt haben.
Wir sind nun in der Region angekommen, wo wir überwintern wollen.
Die Temperaturen sind sehr angenehm, und der COVID-Stress ist ausreichend weit entfernt um uns nicht wirklich einzuschränken.
Die Tage vergehen mit Ausflügen, kleinen Reparaturen an Bord die zu erledigen sind und mit Nachbarschaftshilfen und Nachbarschaftsbesuchen sowie damit notwendige Besorgungen erledigen.
Alles sehr stressfrei und führt zu der Erkenntnis, dass viele Tätigkeiten unter Eile auch nicht besser bewerkstelligt werden.

Sehr hilfreich ist die erworbene DatenSimKarte, diese ermöglicht es uns Internet an Bord zu haben sowie Voice over IP-Telefonate und ruckelfreie Videochats.

In diesem Zusammenhang ein Hinweis: Element Nutzer, die ein Konto bei Riotchat.de eingerichtet haben können sich derzeit an unserem Chat: „Haipule an Bord“ nicht beteiligen. Wir empfehlen das Konto bei Riotchat.de nicht weiter zu nutzen und statt dessen ein Konto bei Martix.org zu erstellen.

Wir sind derzeit noch unentschlossen, wann wir die weiteren Teile der Algarve erkunden wollen. Faro, Culatra, Olhao, Tavira und der Rio Guadiana stehen fest auf unserer Reiseroute.